Bereits seit längerer Zeit wollte ich mal wieder in die Lieberoser Heide fahren. Diesen Spätsommer habe ich es dann einfach gemacht. Während ich an meinem Buch über die Artenvielfalt auf den alten Truppenübungsplätzen im Osten (Link) arbeitete, war ich ständig dort ständig unterwegs. Für mich handelt es sich um einen der schönsten, wildesten und auch artenreichsten (ehemaligen) Truppenübungsplätze in ganz Ostdeutschland.
Mein erstes Zeil war bereits zum Sonnenaufgang die Reicherskreuzer Heide, die besonders zur Heideblüte sehr eindrucksvoll ist. Das Gebiet muss keinen Vergleich mit der Lüneburger Heide scheuen
und wird mit den Heide-Birkenwälder gerne und oft fotografiert. Obwohl die Heideblüte vielerorts bereits sehr weit war, war es hier noch relativ grün und auch die Sonne kam erst sehr spät hinter
den Wolken hervor. Es war spannend, bereits hier sehr viele Gottesanbeterinnen (Mantis religiosa) zu finden. Das war vor zehn Jahren noch nicht der Fall, als die Art auch in der Lausitz
noch selten war. Nach einer weiteren kurzen Fahrt hielt ich - nun in Begleitung von Michael Schäfer (https://www.kleinesganzgross.de) und seinem Sohn - an einer anderen Heidefläche an. Hier schauten wir gezielt nach Heuschrecken, denn wir wollten den
Steppen-Grashüpfer (Chorthippus vagans) und die Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) finden. Beides gelang uns schnell, sind doch diese Arten hier keine
Seltenheit. Neben Unmengen an Wildbienen und einigen sehr schönen Gottesanbeterinnen waren vor allem die vielen Wald-Sandlaufkäfer (Cicindela sylvatica) interessant für uns. Im Vergleich
zu dem häufigen Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybrida) ist dieser fast schwarz und aufgrund einer stark rückläufigen Tendenz mittlerweile sehr selten in Deutschland. Seit meiner ersten
Beobachtung 2009 wollte ich diese Art nochmal besser fotografieren, was mir diesmal sogar mit einer Kopula gelang. Auch die Östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis) hat sich im Gebiet
etwas ausgebreitet und so fanden wir einige Tiere, die sich sogar gut fotografieren ließen. Die Art hat in der Lausitz ein Reliktvorkommen und findet sich ansonsten in Deutschland nur noch bei
Passau.
Da das Wetter schön und die Wolken fotogen waren, suchte ich am Ende des Tages noch eine alte mir gut bekannte Panzerwüste auf. Hier wollte ich u.a. mal wieder die großen offenen Sandflächen
fotografieren. Überall auf der Offenfläche flogen Blauflügelige Sandschrecken (Sphingonotus caerulans) und auch viele Eisenfarbige Samtfalter (Hipparchia statilinus) herum.
Eigentlich fehlten nur noch Wolf und Ziegenmelker, aber auch ohne sie war es wieder ein sehr erfolgreicher Tag.
