Auf der Suche nach Brandenburgs Naturschätzen

Geprägt durch Corona, Reisebeschränkungen und den Lockdown, blieb mir in diesem Jahr nichts anderes übrig, als meine Fotomotive in der näheren Umgebung zu suchen. Zum Glück hat Brandenburg einiges zu bieten und so war seit dem Frühling viel unterwegs, um mir nach einer längeren Winterpause einige besonders schöne Ecken des Landes anzusehen, in denen ich länger nicht mehr gewesen bin.

Wie in jeden Jahr besuchte ich Frühblüher wie Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und Leberblümchen (Hepatica nobilis) im Havelland und Naturpark Barnim. Auch wenn ich diese so häufigen Arten schon oft fotografiert habe, ist es immer wieder schön, sich auf dem Boden liegend mit dem Makroobjektiv neue Bilder zu erarbeiten. Zur gleichen Zeit lassen sich in den Kiefernwäldern auch vermehrt Zimmermannsböcke (Acanthocinus aedilis) finden. Hierbei handelt es sich um große Bockkäfer, deren Männchen durch ihre eindrucksvoll langen Fühler auffallen. Im April hatte ich das große Glück, auch endlich zwei für mich neue FFH-Arten fotografieren zu können. Im Naturpark Dahme-Heideseen durfte ich mithilfe eines Freundes (danke, Ingolf!) meine ersten Bauchigen und Schmalen Windelschnecken (Vertigo moulinsiana, Vertigo angustior) entdecken. Im Mai ging es für mich dann immer öfter in Richtung Uckermark zu den frisch belaubten Buchenwäldern und ersten Orchideen am Rande des Odertals. Zu meiner großen Freunde gelang mir auch noch der Fund eines recht zutraulichen Waldkauzes (Strix aluco), den ich über eine längere Zeit im Frühsommer fotografisch an seiner Höhle begleiten konnte.

 

Da der Sommer wieder sehr trocken und die Motivauswahl daher beschränkt war, zog es mich ab August verstärkt auf die von mir so geliebten alten Truppenübungsplätze. Dabei gelangen mir einige Bilder von Rothirschen (Cervus elaphus) und auch den Roten Röhrenspinnen (Eresus kollari) habe ich mich nach knapp acht Jahren wieder verstärkt gewidmet. Zwar konnte ich immer noch kein Weibchen in seiner Höhle finden, aber immerhin gelangen mir Funde der Art in der Schönower Heider bei Berlin. Besonders die große Zahl an Röhrenspinnen in der Kyritz-Ruppiner Heide war beeindruckend. Ein interessantes Gebiet, das in Teilen inzwischen der Heinz-Sielmann-Stiftung gehört und in dem ich zukünftig verstärkt unterwegs sein möchte.

 

Inzwischen ist Oktober und bevor die Herbstzeit in den brandenburgischen Buchenwäldern beginnt, hat es mich mit der Kamera wieder in das Obere Rhinluch gezogen. Wie jedes Jahr stellt die große Zahl der hier rastenden Kranichen (Grus grus) ein einmaliges Naturschauspiel dar, das viele Naturfreunde aus nah und fern hierhin lockt. Aktuell halten sich hier mindestens 65.000 Kraniche auf, die in den flach überschwemmten Wiesen unweit von Linum übernachten. In diesem Jahr waren die Beobachtungsmöglichkeiten entlang der Nahrungsflächen so gut wie ich sie noch nie erlebt habe. Aus dem Auto gelang es mir, sehr schöne Momente mit der Kamera festzuhalten.